Der große Heerführer Kim Jong Il und Roh Moo Hyun, dem Präsidenten der Republik Korea, haben vom 2. bis zum 4. Oktober Juche 96 (2007) in Pyongyang das historische 2. Nord-Süd-Gipfeltreffen und die Verhandlung abgehalten.
Dabei wurde erneut der Geist der Gemeinsamen Erklärung vom 15. Juni wiederholt bestätigt, wurden allseitige Fragen im Zusammenhang mit der Weiterentwicklung der Nord-Süd-Beziehungen und mit der Realisierung des Friedens auf der Koreanischen Halbinsel und des gemeinsamen Gedeihens und der Vereinigung der Nation offenherzig und freimütig besprochen. Beide Seiten drückten ihre Überzeugung davon aus, dass ein neues Zeitalter des nationalen Gedeihens und der selbstständigen Vereinigung des Landes beginnen kann, wenn unsere Nation ihre Gedanken und Kraft vereint.
Beide Spitzenpolitiker haben am 4. Oktober die Deklaration über die Entwicklung der Nord-Süd-Beziehungen und über Frieden und Gedeihen angenommen.
Die Deklaration lautet wie folgt:
1. Nord und Süd wahren die Gemeinsame Erklärung vom 15. Juni und setzen sie in die Tat um.
Nord und Süd sind sich darin einig, nach dem Geist „Durch unsere Nation selbst“ die Frage der Vereinigung selbstständig zu lösen, der nationalen Würde und den nationalen Interessen die größte Bedeutung beizumessen und alle anderen Angelegenheiten daran orientiert zu bewältigen.
In Widerspiegelung des Willens, die Gemeinsame Erklärung vom 15. Juni unverändert in die Tat umzusetzen, gelangten Nord und Süd zu der Übereinstimmung, sich einen Plan dafür zu überlegen, den 15. Juni feierlich zu begehen.
2. Nord und Süd stimmten darin überein, ihre Beziehungen ungeachtet der Unterschiede in der Ideologie und Gesellschaftsordnung unbeirrt in die Beziehungen der gegenseitigen Achtung und des gegenseitigen Vertrauens zu verwandeln.
Nord und Süd vereinbarten, sich nicht in die innere Angelegenheit der anderen Seite einzumischen und Probleme in den innerkoreanischen Beziehungen im Interesse der Aussöhnung, der Zusammenarbeit und der Vereinigung des Landes zu lösen.
Nord und Süd waren darüber einig, jeweils die juristischen und systembedingten Einrichtungen in Ordnung zu bringen, um die innerkoreanischen Beziehungen nach der Vereinigung des Landes strebend weiterzuentwickeln.
Nord und Süd kamen darüber überein, Dialoge und Kontakte auf verschiedenen Gebieten, wie etwa zwischen den Parlamenten beider Seiten, aktiv zu fördern, um Fragen des Ausbaus und der Weiterentwicklung der innerkoreanischen Beziehungen dem Wunsch der Nation entsprechend zu regeln.
3. Nord und Süd vereinbarten, miteinander eng zusammenzuarbeiten, um den Beziehungen der militärischen Feindschaft ein Ende zu bereiten und auf der koreanischen Halbinsel die Entspannung herbeizuführen und den Frieden zu sichern.
Beide Seiten stimmten darin überein, die militärischen Spannungen zu mildern und die Streitfragen durch Dialoge und Verhandlungen zu regeln, ohne sich feindselig zueinander zu verhalten.
Sie sind übereingekommen, auf der Koreanischen Halbinsel gegen alle Kriege aufzutreten und die Pflicht des Nichtangriffs einzuhalten.
Nord und Süd haben beschlossen, Verhandlungen zwischen dem Minister für Volksstreitkräfte der Nord-Seite und dem Verteidigungsminister der Süd-Seite im November laufenden Jahres in Pyongyang stattfinden zu lassen, um zur Verhütung unerwarteter Zusammenstöße auf dem Westmeer ein gemeinsames Fischfanggebiet festzulegen und einen Plan für die Verwandlung dieses Wassergebietes in eine friedliche Zone sowie andere vertrauensbildende militärische Maßnahmen wie Maßnahmen für die militärische Sicherung der Zusammenarbeit verschiedenartiger Bereiche zu besprechen.
4. Nord und Süd gelangten zu der gemeinsamen Einsicht, dass dem gegenwärtigen System der Waffenruhe ein Ende gesetzt und ein permanentes Friedenssystem geschaffen werden muss, dass beide Landesteile dahingehend zusammenarbeiten sollen, um die lösende Frage, dass die Führer der direkt damit im Zusammenhang stehenden drei oder vier Länder auf der koreanischen Halbinsel zusammenkommen und das Kriegsende erklären, zu beschleunigen.
Zur Lösung des Nuklearproblems auf der koreanischen Halbinsel kamen Nord und Süd zu der Übereinstimmung, sich gemeinsam Mühe zu geben, damit die „gemeinsame Erklärung vom 19. September“ und die „Vereinbarung vom 13. Februar“, die während der Sechs-Länder-Gespräche zustande kamen, reibungslos in die Tat umgesetzt werden.
5. Nord und Süd haben beschlossen, für die proportionale Entwicklung der Nationalwirtschaft und das gemeinsame Gedeihen die wirtschaftliche Zusammenarbeit nach dem Prinzip des gemeinsamen Vorteils und Gedeihens und des sich gegenseitig ergänzenden Austausches aktiv zu vitalisieren, nachhaltig zu erweitern und weiterzuentwickeln.
Nord und Süd haben versichert, die Investition für die wirtschaftliche Zusammenarbeit zu fördern, den Aufbau der Infrastruktur der Wirtschaft und die Erschließung von Ressourcen aktiv zu beschleunigen und im Einklang mit der Besonderheit der Zusammenarbeit im Innern der Nation verschiedenartige bevorzugte Bedingungen und Meistbegünstigungen zu gewährleisten.
Nord und Süd sind darüber einig, eine „Sonderzone für friedliche Zusammenarbeit auf dem Westmeer“, die das Gebiet Haeju und sein umliegendes Wassergebiet umfasst, und ein gemeinsames Fanggebiet und ein friedliches Wassergebiet festzulegen, den Aufbau einer wirtschaftlichen Sonderzone, die aktive Benutzung des Hafens Haeju, die Direktfahrt ziviler Schiffe zum Hafen Haeju und die gemeinsame Nutzung des Unterlaufs des Flusses Rimjin und dgl. aktiv zu beschleunigen.
Nord und Süd haben sich darüber geeinigt, den Aufbau der Kaesong-Industriezone in der ersten Etappe in kurzer Frist zu Ende zu bringen, die Erschließung dieser Zone in der zweiten Etappe in Angriff zu nehmen, den Gütertransport per Eisenbahn zwischen Munsan und Pongdong zu beginnen und alle systembedingten Maßnahmen zur Gewährleistung der Durchfahrt, der Kommunikation und der Zollabfertigung und anderer Dinge so bald wie möglich zu vervollkommnen.
Nord und Süd haben beschlossen, die Frage der Ausbesserung und Sanierung der Eisenbahnlinie zwischen Kaesong und Sinuiju und der Autobahn zwischen Kaesong und Pyongyang zu besprechen und dieses Vorhaben voranzubringen, um diese gemeinsam zu nutzen.
Nord und Süd sind darüber einig, in Anbyon und Nampho ein Gebiet für Zusammenarbeit beim Schiffsbau zu gestalten und in verschiedenen Bereichen, darunter in der Landwirtschaft, im Gesundheitswesen und Umweltschutz, zusammenzuarbeiten.
Nord und Süd haben beschlossen, das gegenwärtige „Komitee für die Förderung der Wirtschaftlichen Nord-Süd-Zusammenarbeit“ zum „Ko-Komitee für die Wirtschaftliche Nord-Süd-Zusammenarbeit“ auf der Ebene der Vizepremierminister zu erhöhen, um die Arbeit für die wirtschaftliche Nord-Süd-Zusammenarbeit reibungslos voranzutreiben.
6. Nord und Süd sind darüber einig, den Austausch und die Zusammenarbeit in den Bereichen Gesellschaft und Kultur, darunter Geschichte, Sprache, Bildung, Wissenschaft und Technik, Kultur und Kunst sowie Sport, zu entwickeln, um der langen Geschichte und der hervorragenden Kultur der Nation zu weiterem Ansehen zu verhelfen.
Nord und Süd haben beschlossen, Touristenreisen nach dem Paektu-Gebirge zu realisieren und dafür eine Direktfluglinie zwischen dem Paektu-Gebirge und Seoul zu eröffnen.
Zwischen dem Norden und dem Süden ist vereinbart, dass Anfeuerungsgruppen des Nordens und des Südens zum ersten Mal per Eisenbahnlinie am Westmeer an der Beijinger Olympiade 2008 teilnehmen.
7. Nord und Süd sind darüber einig, die humanitäre Zusammenarbeit aktiv voranzutreiben.
Nord und Süd haben beschlossen, das Treffen getrennter Familien und Verwandten zu erweitern und den Austausch von Image-Briefen zu beschleunigen.
Dafür ist zwischen beiden Seiten vereinbart, entsprechend der Vollendung des Begegnungsgebäudes im Kumgang-Gebirge beiderseitige Vertreter ständig dort arbeiten zu lassen und Treffen getrennter Familien und Verwandten regelmäßig zu realisieren.
Nord und Süd sind darüber einig, nach dem Prinzip der Liebe zu Landsleuten, des Humanismus und der gegenseitigen Hilfe aktiv zusammenzuarbeiten, falls Katastrophen einschließlich der Elementarereignisse entstehen.
8. Nord und Süd haben beschlossen, auf dem internationalen Schauplatz die Zusammenarbeit für die Interessen der Nation und für die Rechte und Interessen der Auslandskoreaner auszubauen.
Um die obige Deklaration in die Tat umzusetzen, haben sich der Norden und der Süden darüber geeinigt, die Nord-Süd-Verhandlungen auf der Ebene des Premierministers abzuhalten und die 1. Sitzung Mitte November dieses Jahres in Seoul stattfinden zu lassen.
Nord und Süd sind darüber einig, durch öftere Gipfeltreffen anstehende Fragen zu besprechen, um die innerkoreanischen Beziehungen weiterzuentwickeln.